Hlavní strana » Deutsche Seiten
Deutsche Seiten, 10. 3. 2015
Herr Klaus, im Gegensatz zu vielen prominenten Persönlichkeiten, wie z.B. Prof. Hans-Werner Sinn vom ifo-Institut in seiner gestrigen Rede, gelten Sie als vehementer Kritiker des Projekts „EU“. Warum?
Das Hauptargument von Prof. Sinn und vielen anderen ist, dass die EU ihrer Ansicht nach ein Friedensprojekt ist. Ich bin aber der Meinung, dass die EU mit Frieden nichts zu tun hat. Ganz im Gegenteil, die beschleunigte, künstliche und grenzenlose Gleichmachung von ungleichen Ländern kann sogar auf Un-Frieden hinauslaufen. Europa sollte wirklich ein Friedenskontinent bleiben, aber bitte ohne EU.
Deutsche Seiten, 6. 3. 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Einladung. Ich habe lange Zeit gesucht, wann ich zum letzten Mal hier in Innsbruck gewesen bin. Zu meiner Überraschung war das im März 2007, fast in der Prähistorie, als mir das Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verliehen wurde.
Deutsche Seiten, 13. 2. 2015
Als ich angefragt worden bin, am diesjährigen Kongress zum Thema Ukraine zu sprechen, habe ich mit meiner Zustimmung gezögert, obwohl es sich für mich um ein großes, vielleicht das größte Thema der Gegenwart handelt. Ich bin mir nämlich dessen gut bewusst, dass sich meine Ansichten außerhalb des „Mainstreams“ befinden und dass sie hier nicht besonders willkommen sein müssen.
Deutsche Seiten, 28. 1. 2015
Herr Klaus, Sie gelten ja als Euroskeptiker...
Diese Bezeichnung kann ich nicht akzeptieren. Ich finde, man kann nur von Euro-Realisten und Euro-Naivisten sprechen. Ich sehe mich als Realisten – die Naivisten sitzen in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten.
Deutsche Seiten, 22. 1. 2015
Die Krise in der Ukraine dauert jetzt schon über ein Jahr, alle Versuche, sie beizulegen, sind bisher gescheitert. Haben Sie einen Lösungsvorschlag?
Václav Klaus: Die Situation dort ist schon so lange so tragisch, man muss schnellstmöglich etwas machen. Aber das bedeutet keine externe Intervention, die Lösung kann nur in Verhandlungen bestehen, einem Kompromiss. Schade, dass die politische Führung in der Ukraine dazu nicht fähig ist.
Deutsche Seiten, 31. 10. 2014
In der Zeit unmittelbar nach dem Fall des Kommunismus sprachen wir hauptsächlich über das einzigartige und unwiederholbare Ereignis, auf das wir Jahre gar jahrzehntelang gewartet hatten. Heute ist es nun relevanter geworden, die gesamte postkommunistische Ära zu erörtern.
Es sollte erwähnt werden, dass der Kommunismus, eines der irrationalsten, erdrückendsten, grausamsten und ineffizientesten Systeme in der Geschichte, rasch und relativ ruhig beendet wurde.
Deutsche Seiten, 19. 5. 2014
Sie galten als Präsident als Kritiker der Europäischen Integration und sprachen oft von „Überregulierung“ durch die Gemeinschaft: Wollen Sie wieder mehr Nationalstaaten?
Ich spreche nicht nur über die Überregulierung in der EU, ich kritisiere das ganze Konzept, das ganze Schema der heutigen europäischen Integration. Das ist etwas anderes. Zu der zweiten Hälfte Ihrer Frage, ja, ich will mehr von Staaten, weniger von Brüssel, mehr von heute existierenden europäischen Staaten wie Italien, Spanien oder die Tschechische Republik. Das Wort „Nationalstaaten“ ist unnötig und irreführend.
Deutsche Seiten, 17. 5. 2014
Vielen Dank für die Einladung und für die Gelegenheit wieder einmal in Ihrer schönen Stadt sein zu dürfen. Vor drei Jahren war ich hier in Brixen das erste Mal und ich erinnere mich sehr gut daran.
Damals habe ich hier eine Rede mit ein bisschen provokativem Titel gehalten „Europa hat eine Zukunft – aber eine nicht allzu rosige“. Der Fakt, dass Sie mich trotzdem wieder eingeladen haben, nehme ich als ein positives Zeichen. Es zeigt, oder vielleicht verspricht, dass meine damalige Rede keine Tragödie gewesen ist.
Deutsche Seiten, 12. 5. 2014
In der Ukraine sind teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände mit etlichen Todesopfern zu beklagen. Welche weitere Wendung wird der Konflikt Ihrer Einschätzung nach nehmen?
Über Szenarien kann man nur sprechen, wenn man zuvor die Ursachen analysiert hat. Und diesbezüglich bin ich enttäuscht über die inakzeptable Trivialisierung der Debatte in Europa. Ich sehe die Ursache der gegenwärtigen Krise nicht in einer authentischen Revolution. Die Ukraine wurde von aussen angestachelt.
Deutsche Seiten, 29. 4. 2014
Herr Klaus, nach der Annexion der Krim durch Russland wurde der russische Präsident Wladimir Putin verschiedentlich mit Adolf Hitler verglichen, der sich 1938 das tschechoslowakische Sudetenland nahm. Was sagen Sie als Tscheche dazu?
Diesen Vergleich halte ich für vollkommen falsch. Ich bin beileibe kein Anwalt Putins oder Russlands, doch erleben wir heute in Europa und Amerika eine Gehirnwäsche, die absolut bizarr ist. Die Ukraine ist in zwei Hälften gespalten.
Copyright © 2010, Václav Klaus. Všechna práva vyhrazena. Bez předchozího písemného souhlasu není dovoleno další publikování, distribuce nebo tisk materiálů zveřejněných na tomto serveru.