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Deutsche Seiten, 16. 3. 2022
In der Nacht von Sonntag auf Montag, 14. März, starb der ehemalige österreichische Vizekanzler und ÖVP-Vorsitzende Erhard Busek im Alter von 81 Jahren, eine Woche vor seinem Geburtstag. Es gibt wohl keinen anderen österreichischen Politiker (und vielleicht auch keinen anderen Weltpolitiker), den ich so oft getroffen habe wie Erhard Busek.
Anfang der 1990er Jahre waren wir politische Partner – er war ÖVP-Chef, ich war ODS-Vorsitzender. Ich werde nie das Treffen in Salzburg im Januar 1991 vergessen, als ich von ihm eingeladen wurde, auf dem jährlichen Dreikönigstreffen zu sprechen, bei dem die ÖVP ihre Politik für das folgende Jahr festlegte. Es folgte eine Reihe von offiziellen Treffen in seinem Büro des Vizekanzlers in Wien. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung war er viele Jahre lang Präsident des berühmten österreichischen Europaforums Alpbach (eine Art kleines Davos), zu dem er mich jedes Jahr einlud und sogar einen Kongresstag meinem 70sten Geburtstag widmete. In den letzten Jahren war er Vorsitzender des Vorstands des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa. Dieser Name des Instituts brachte sein Österreichertum, d.h. die Beziehung Österreichs zur Donau, und seinen authentischen Mitteleuropäismus treffend zum Ausdruck. Er war auch oft in Prag.
Anlässlich seines siebzigsten Geburtstags veröffentlichte der österreichische Verlag Hermagoras 2012 ein Buch mit seinen Texten und bat mich, ein Vorwort zu schreiben. Darin betonte ich, dass „Erhard Busek die ideale Verkörperung eines Mitteleuropäers“ ist und erinnerte daran, dass es kein Zufall ist, dass er, ein Österreicher, einen slawischen Namen hat und ich, ein Tscheche, einen deutschen Namen. Wir sprachen immer wieder über das Jahr 1968, das er intensiv miterlebt hatte. In meinem Vorwort habe ich absichtlich erwähnt, dass er ein „überzeugter Europäer“ ist, der sich jedoch der Unterschiede zwischen Europa und der Europäischen Union bewusst ist.
Das letzte Mal trafen wir uns am 31. Januar dieses Jahres auf dem „Wiener Kongress“, und wir saßen nebeneinander auf einem Panel, das – ich glaube für uns beide so typisch – „Demokratie“ hieß. Es war vor dem Ukraine-Krieg, und deshalb ging es um die Auswirkungen von Covid und Kovidismus auf die Demokratie. Das Gehen bereitete ihm viele Jahre lang große Schwierigkeiten, aber er war trotzdem überall. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass es unsere letzte Berührung war, als ich ihm die zwei Stufen zur Bühne hinauf half. Er war ein außergewöhnlicher Mensch und ein guter Freund unseres Landes.
Václav Klaus, 16. März 2022
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