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Deutsche Seiten, 1. 9. 2020
BERLIN. Der frühere tschechische Präsident Václav Klaus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, mit ihrer Flüchtlingspolitik die Kultur Europas zu zerstören. Mit ihrer Losung „Wir schaffen das“ habe Merkel „unsere Welt und unser alltägliches Leben radikal verändert“, kritisierte Klaus gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Die Kanzlerin solle endlich die Konsequenzen der Massenmigration eingestehen und zugeben, daß Europa sich durch ihre Politik zum Schlechten verändert habe.
Doch statt dessen bagatellisiere sie die Folgen der Flüchtlingskrise und spiele die Konsequenzen herunter. „Nach fünf Jahren ist klar geworden, daß wir die Massenmigration überlebt, aber nicht bewältigt haben. Der Weltuntergang ist nicht eingetreten, aber die allen bekannten, vernichtenden, negativen Konsequenzen sind da: die sichtbare Veränderung unserer ganzen Gesellschaft, die Veränderung und Verschlechterung unserer Lebensqualität, die Schwächung der traditionellen europäischen Werte und Traditionen, die radikale Begrenzung unserer Freiheit.“
Klaus betonte, nicht die Migranten seien für die Einwanderungswelle und ihre negativen Konsequenzen für die Zukunft der europäischen Gesellschaft verantwortlich, „sondern die europäischen Politiker mit deutschen Politikern an der Spitze“.
„Nein, wir schaffen das nicht!“
Bei Merkels „Wir schaffen das“-Aussage stelle sich zudem die Frage, wen die Kanzlerin mit „wir“ meine, erläuterte Tschechiens Ex-Präsident. „Wer ist ‘wir’? Wer sollte all das Notwendige ‘schaffen’? Der deutsche Staat? Oder eventuell der tschechische Staat? Oder die deutsche Bürgergesellschaft? Oder das deutsche Volk?“, fragte Klaus.
Viele Bürger wüßten doch gar nicht, daß zur verordneten Willkommenskultur auch das Verwerfen der eigenen Kultur gehöre. Deswegen müsse die Antwort auf Merkel lauten: „Nein, wir schaffen das nicht, weil wir das nicht schaffen wollen. Weil wir wissen, daß die Idee eines von oben organisierten Multikulturalismus absolut falsch ist.“
Das gelte auch für die Forderungen und Parolen der „Black Lives Matter“-Bewegung. In deren Namen lasse sich derzeit eine „aggressive Kulturrevolution“ beobachten, die auf die „Leugnung und Zerstörung unserer Geschichte, Werte und Traditionen“ abziele, warnte der einstige Staatspräsident. (krk)
Václav Klaus, Junge Freiheit, 1. September 2020
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