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Deutsche Seiten, 21. 6. 2012
Ich habe das Glück, Erhard Busek schon zwei Jahrzehnte zu kennen, eigentlich schon seit dem Fall des Kommunismus in unserem Lande. Anfang der 90er-Jahre war er ÖVP-Vorsitzender und ich Vorsitzender der Demokratischen Bürgerpartei (ODS), schon deshalb hatten wir viele Gründe uns zu treffen. In den letzten Jahren sehen wir uns regelmäßig beim Europäischen Forum Alpbach, das von Erhard Busek als sehr aktiver Präsident geleitet wird.
Unsere Beziehungen – das ist nicht nur persönlicher Kontakt, sondern auch der politische Dialog. Seit zwei Jahrzehnten treffen wir uns im mitteleuropäischen Raum, in dem Österreich und Tschechien ein wirkliches und authentisches Zentrum darstellen. Zu diesem Raum gehören zwar noch andere umliegende Länder, die meisten jedoch nur zum Teil. Es ist kein Zufall, dass der eine von uns einen deutschen Namen hat, obwohl er Tscheche ist, während der andere, der Österreicher, einen slawischen Namen trägt. Für mich ist Erhard Busek die wirklich ideale Verkörperung eines Mitteleuropäers, der sich der Besonderheiten dieses Teiles unseres Kontinents, seiner Einzigartigkeit und Einmaligkeit bewusst ist. Gerade aus diesem Blickwinkel heraus betrachtet er Europa und den aktuellen Versuch seiner Integration, dem die Texte in seinem Buch gewidmet sind. Er ist ein überzeugter Europäer, weiß jedoch, dass es kein Gleichheitszeichen zwischen Europa und der Europäischen Union gibt, da es sich um zwei ihrem Wesen nach unterschiedliche Gebilde handelt. Sein Engagement in Südosteuropa ist – dank seiner umfassenden Kenntnis dieser Region, dank der Tatsache, dass er politisch über den Dingen steht, und auch dank seines Realismus – sehr wertvoll.
Die Tschechische Republik und Österreich sind historisch durch viele Beziehungen verbunden. Eine davon wurde im Jahr 1918 unterbrochen, die zweite 1948 nach dem Beginn des Kommunismus in unserem Land. Das Jahr 1968, das Erhard Busek sehr intensiv erlebte und über das wir oft gesprochen haben, brachte Zeichen einer Veränderung, die jedoch – wie wir alle gut wissen – brutal unterdrückt wurde. Ein neuer Anfang kam erst mit dem Fall des Kommunismus im Jahr 1989. Wir sind beide Zeitzeugen dieser neuen Entwicklung, haben in vielerlei Hinsicht zusammengearbeitet, nicht zuletzt auch in unseren Rollen als Vizekanzler und Premierminister.
Den Lesern wünsche ich ein angenehmes Erlebnis mit diesem Buch.
Václav Klaus, das Vorwort zum Buch von Erhard Busek AEIOU Europa, Verlag Hermagoras Mohorjeva, 2012
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