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Deutsche Seiten, 2. 6. 2011
In Prag, 31. Mai 2011
Sehr geehrter Herr Vizekanzler und Außenminister Dr. Spindelegger,
ich habe bemerkt, dass Sie am Rande des Europa-Forums Wachau auf meine Rede in Theresienstadt reagierten und begrüßten, was ich zur „Vertreibungsfrage“ gesagt habe. Ich muss leider sagen, dass es zu einem Missverständnis gekommen ist.
Das Wort Vertreibung habe ich nicht benutzt. Ich habe nur schon zum hundertenmal gesagt, dass wir sehr gut wissen, dass es auch nach dem Ende des Krieges zu verschiedenen unverteidigbaren Verbrechen gekommen ist, die wir nie vergessen dürfen. Meine Aussage war die folgende: „Diese individuellen Verbrechen müssen benannt, verurteilt und auch erinnert werden.“
Das war keine Wende meiner Position. Ähnliche Sätze wollten nur verschiedene Leute im Ausland in den letzten Jahren nicht hören. Das wirkliche Problem ist, dass diese meine Aussage nicht die Substanz meiner Rede war. Mein Hauptthema war ganz anders. Ich habe über die Unmöglichkeit oder sogar Unzulässigkeit von den Versuchen gesprochen, die Symmetrisierung von immensen Nazi-Verbrechen, die eine offizielle, vom Staat organisierte Politik waren, mit individuellen Taten in den befreiten Territorien nach dem Kriege zu machen. In der Beilage sende ich Ihnen den Text meiner Rede in deutscher Sprache (die Übersetzung haben wir von der Österreichischen Botschaft in Prag bekommen). Wäre in dieser meinen Rede etwas Neues, war das die Schärfe meiner Ablehnung der „Symmetrisierungsversuche“, die immer wieder gemacht werden.
Ich glaube, dass Sie wahrscheinlich nur auf den Kommentar der Österreichischen Presse Agentur APA reagiert haben. Deshalb wollte ich diesen Brief schreiben, der – hoffentlich – zur Klärung dieser Sache beitragen kann.
Mit freundlichen Grüssen
Václav Klaus
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