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Notizen zur Berliner Präsentation des Buches „Blauer Planet in grünen Fesseln“

Deutsche Seiten, 10. 12. 2007

Es ist für mich eine Freude und eine Ehre mein Buch hier in Berlin heute präsentieren zu dürfen. Vielen Dank für diese Gelegenheit.

Das ganze Buch, das Thema des Buches, die Argumente, die ich dort benütze – das alles ist für mich eine außerordentlich persönliche Sache, die mich wirklich beunruhigt. Deshalb mein Einsatz und mein Engagement, deshalb die klare, relativ einfache, und hoffentlich für alle verständliche Argumentation und Schlussfolgerungen.

In der heutigen Welt sehe ich eine neue Gefahr zu wachsen, die uns alle bedroht. Ich sehe die „grünen Fesseln“. Wenn ich so was sage, ist das meinerseits keine Übertreibung, keine – bei den Haaren herbeigezogene – Parallele, keine billige Metapher. Meine Antwort zu der Frage, die im Untertitel meines Buches steht: „Was ist bedroht – Klima oder Freiheit?“, ist resolut. Es ist die Freiheit, die heute dominierende Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die heutige Zivilisation, die heutige Prosperität der entwickelten Länder und die heutige Chance der unterentwickelten Länder ein ähnliches Niveau zu erreichen.

Das Buch habe ich in den ersten drei Monaten dieses Jahres geschrieben und im Mai – ursprünglich in tschechischer Sprache – veröffentlicht. Ich bin sehr froh, dass jetzt auch die deutsche Ausgabe zur Verfügung steht. Man hört so oft nur eine Karikatur meiner Ansichten, deshalb ist die Publikation meiner Ansichten als Ganzes – besonders für mich – so wichtig.

Ich bin kein Klimatologe und die Klimatologie kann ich nur passiv studieren. Das ist zum Glück in der gegenwärtigen Debatte nicht das entscheidende. Die Positionen von verschiedenen Klimatologen bin ich aber imstande zu vergleichen. Meine Erfahrungen im Gebiet der Statistik und Ökonometrie geben mir die Möglichkeit, mit den Daten und Zeitreihen zu arbeiten. Insbesondere die Volkswirtschaftslehre gibt mir ein wichtiges Instrumentarium für die Analyse verschiedener Erscheinungen und Themen – wie Energie, Ressourcen, public vs. private goods (öffentliche vs. private Güter), Externalitäten, intertemporale Analyse der Solidarität oder Diskriminierung, cost-benefit Analyse (Kosten-Nutzen-Analyse), usw.

Die Hauptschlussfolgerungen meines Buches sind die folgende:

- das Klima wechselt permanent und seine heutige Entwicklung ist keine Ausnahme;

- es gibt keinen „scientific consensus“ (wissenschaftlichen Konsens) über die Rolle der Faktoren, die die heutige, ohne Zweifel nur sehr milde Erwärmung verursachen oder verursachen können;

- die Konsequenzen der vorstellbaren oder wahrscheinlichen Klimaänderung werden in der relevanten Zukunft nicht so groß um die Menschheit zu bedrohen;

- die Ambitionen, das globale Klima zu ändern, sind nutzlos und bedeuten nichts mehr als die Vergeudung der knappen Mittel, die der heutigen Menschheit zur Verfügung steht;

- die Regulierung, Reglementierung und Steuerung der Gesellschaft und der Wirtschaft, die mit der Ideologie der globalen Erwärmung – die ich Environmentalismus nenne – verbunden ist, führt uns in eine neue Unfreiheit, in eine neue, von oben organisierte und dirigierte Gesellschaft, wo der Mensch nur am Rande stehen wird.

Diesen Weg müssen wir so bald wie möglich verlassen. Deshalb mein Buch. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die diese Ausgabe ermöglicht haben.

Václav Klaus, Rede anlässlich der Präsentation des Buches „Blauer Planet in grünen Fesseln. Was ist bedroht: Klima oder Freiheit?“ KulturKaufhaus Dussmann, Berlin, 10. Dezember 2007